Wandern im Nationalpark
Ganz Rügen ist eine Region, die besondere Wandererlebnisse bietet. In Lohme beginnen sie gleich vor der Tür – im Nationalpark Jasmund. Seit 1929 steht das Waldgebiet der Stubnitz auf Jasmund unter Naturschutz, schon bald nach der Wiedervereinigung wurde der Nationalpark Jasmund gegründet, seit 2011 gehört er nun zum Weltnaturerbe der UNESCO. Der früher bewirtschaftete Forst mit seinen Mooren und dem verwunschenen Hertha-See soll weiter verwildern, zu einer Art Urwald werden. Umgestürzte Baumriesen bleiben also liegen, Wanderwege werden selten repariert. Kluge Wanderer gehen deshalb nie ohne feste Wanderschuhe los – und nicht bei starkem Wind, weil dann oft Äste fallen.
Gleich hinter dem Panorama Hotel in beginnt einer der schönsten Wanderwege: Er führt über am Hochufer entlang über Bach, Stein und Wurzel durch den geschützten Buchenwald bis zum höchsten Kreidefelsen der Stubbenkammer, dem Königsstuhl. Im Besucherzentrum des Nationalparks erfährt man alles, was man über die Entstehung der Ostsee und der Insel Rügen wissen will.
Wenn im Mai die Anemonen einen weißen Blütenteppich über den Waldboden breiten, wenn sich in das sanfte Rauschen der frisch begrünten Wipfel der Sound der Ostseewellen mischt, spürt man ganz besonders die Seele dieses Ortes. Entlang des „Mondschein-Allee“ genannten Waldwegs unterhalb von Lohme haben seit zwei Jahrhunderten verliebte junge Männer Zeugnisse ihrer Liebe mit ihren Messern in die Baumrinden geritzt. Oft allerdings waren diese jungen Männer Soldaten der DDR Grenztruppen auf Patoullie und daher allein mit Ihrer Sehnsucht, dem Baum und ihrem Messer.
Der Mythos der Kreidefelsen
Wer kennt es nicht, das Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen” von Caspar David Friedrich. Der große Greifswalder begründete die romantische Faszination für die weißen Naturdenkmäler im Nordosten der Insel. Der Königsstuhl, dieses 119 Meter hohe majestätische Wahrzeichen der Insel Rügen, liegt nur knapp 4 Kilometer von Lohme entfernt.
Geübte Wanderer schaffen diese Strecke in 45 Minuten, doch wer will sich hetzen? Dazu sind die Durchblicke auf das türkisgrüne Meer viel zu schön. Trotzdem, Vorsicht! Selbst wenn der Blick in die Tiefe noch so sehr lockt: Bleiben Sie auf den Wegen und treten Sie nicht ans ungesicherte Steilufer! Auch das Wandern am Steinstrand, wo die Feuersteine liegen, ist nie ganz ungefährlich.
Noch ein Tipp: Europas einziges Kreidemuseum im nahen Gummanz zeigt sehr anschaulich, welch große wirtschaftliche Bedeutung der Abbau des „weißen Goldes“ noch bis vor wenigen Jahrzehnten auf Jasmund hatte.